Zuerst der Gegenstand, dann die Methode!
Wählen Sie Ihre Forschungsmethode mit Blick auf den Gegenstand, den Sie behandeln - und nicht umgekehrt! Hierzu kann es nötig werden, quantitative und qualitative Methoden zu verbinden.
Die Abbildung bietet einen Überblick, wie Daten, Erhebung und Auswertung zusammenhängen. Es ist keineswegs so, dass qualitative Daten nur qualitativ erhoben und ausgewertet werden können.
Um nur ein Beispiel zu nennen:
Man kann aus einer Menge an Texten, die zum Lesen zu aufwändig wäre (z.B. tausenden Seiten Planungs-unterlagen), systematisch Stichproben ziehen und zählen, wie oft welche Kategorie im Planungstext vorkommt (Bewilligungen, Einsprüche, Gutachten...). Die Daten könnte man interpretativ zusammenfassen und bewerten (z.B. als "kritisches" Bauprojekt mit vielen Einsprüchen). So hätte man qualitative Daten quantitativ erfasst und qualitativ ausgewertet. Man könnte auch ein quantitative Auswertung vornehmen und testen, ob in diesem Fall überzufällig Einsprüche o.ä. vorkommen. Ein in dieser Art methodisch offenes Vorgehen zählt man zum Ansatz der sog. Mixed Methods.
Quelle: Mieg, H. A. & Oevermann, H. (2015). Planungsprozesse in der Stadt: Die synchrone Diskursanalyse, Forschungsinstrument und Werkzeug für die planerische Praxis. Zürich: vdf.