Interdisziplinärer Methodenkurs

Interdisziplinärer Methodenkurs

Der Kurs richtet sich vor allem an Forschende und Studierende aus den Bereichen Umwelt und Planung. Umweltfragen und Planungsaufgaben, z.B. im Zusammenhang mit Stadtentwicklung, erfordern in der Praxis fast immer interdisziplinäres Arbeiten. Dem sollte auch die Forschung an den Hochschulen gerecht  werden.

Zuerst der Gegenstand, dann die Methode!
Experteninterview   Immer geeignet, wenn es etwas zu wissen gibt und wenn Sie jemanden dazu fragen können. Nicht geeignet, wenn man etwas nicht wissen kann (z.B. bei Zukunftsfragen).

Literatur: Mieg, H. A., & Näf, M. (2006). Experteninterviews in den Umwelt- und Planungswissenschaften: Eine Einführung und Anleitung. Lengerich: Pabst.

Synchrone Diskursanalyse   Geeignet, wenn Sie verschiedene Planungs-Perspektiven, die auf die Entwicklung eines Falls Einfluss nehmen, sowie ihre Wechselwirkung erfassen wollen.
Literatur: Mieg, H. A. & Oevermann, H. (2015). Planungsprozesse in der Stadt: Die synchrone Diskursanalyse, Forschungsinstrument und Werkzeug für die planerische Praxis. Zürich: vdf.

Forschungs-Beispiel: Oevermann, H., & Mieg, H. A. (2012). Städtische Transformationen erforschen: Die Diskursanalyse im Bereich Denkmalschutz und Stadtentwicklung. Forum Stadt, 39(3), 316-325. Download.

English version: Oevermann, H., & Mieg, H.A. (2015). Exploring urban transformation: Synchronic discourse analysis in the field of heritage conservation and urban development. Journal of Urban Regeneration and Renewal, 9(1), 54-64. Download.
Mixed Methods
Zuerst der Gegenstand, dann die Methode! 

Wählen Sie Ihre Forschungsmethode mit Blick auf den Gegenstand, den Sie behandeln - und nicht umgekehrt! Hierzu kann es nötig werden, quantitative und qualitative Methoden zu verbinden
Die Abbildung bietet einen Überblick, wie Daten, Erhebung und Auswertung zusammenhängen. Es ist keineswegs so, dass qualitative Daten nur qualitativ erhoben und ausgewertet werden können. 

Um nur ein Beispiel zu nennen: 
Man kann aus einer Menge an Texten, die zum Lesen zu aufwändig wäre (z.B. tausenden Seiten Planungs-unterlagen), systematisch Stichproben ziehen und zählen, wie oft welche Kategorie im Planungstext vorkommt (Bewilligungen, Einsprüche, Gutachten...). Die Daten könnte man interpretativ zusammenfassen und bewerten (z.B. als "kritisches" Bauprojekt mit vielen Einsprüchen). So hätte man qualitative Daten quantitativ erfasst und qualitativ ausgewertet. Man könnte auch ein quantitative Auswertung vornehmen und testen, ob in diesem Fall überzufällig Einsprüche o.ä. vorkommen. Ein in dieser Art methodisch offenes Vorgehen zählt man zum Ansatz der sog. Mixed Methods.

Quelle: Mieg, H. A. & Oevermann, H. (2015). Planungsprozesse in der Stadt: Die synchrone Diskursanalyse, Forschungsinstrument und Werkzeug für die planerische Praxis. Zürich: vdf.

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